1.Kapitel: Panik

Ein dumpfer Schmerz zog sich wie eine zähe Masse durch ihren Kopf und nur langsam kehrten ihre Sinne zurück. Schwer fühlten sich ihre Gedanken an und sie hatte das entfernte Gefühl, als würde sie viel zu langsam nach diesen greifen. Es war, als wolle man einen glitschigen Aal zwischen seinen bloßen Fingern halten wollen. Sie entflohen ihr ohne große mühe und so gab sie es einfach nach kurzer Zeit schon auf, einen klaren Gedanken fassen zu wollen. Zumal sich ihr Körper schwer wie Blei anfühlte und es ihr schien, als müsse sie Tonnen heben, wenn sie auch nur versuchte die Augen auf zu schlagen. Ein Unterfangen also, dass bereits von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Trotz dessen dass ihr Körper ihr nicht gehorchte, kehrten ihre Sinne langsam zurück, wenn auch nur unglaublich träge. So glaubte sie sich daran erinnern zu können, das knarren einer fernen Tür vernommen zu haben, als sie noch voll auf damit beschäftigt war, ihr Bewusstsein zu Reanimieren.

Dennoch wunderte sie sich, als laute an ihre Ohren drangen, die sie zunächst jedoch nicht einordnen konnte. Es brauchte eine ganze weile, bevor sie verstand, das dort gesprochen wurde.

"Schon fortschritte?" War das erste klare, was sie verstand. Erstaunlicherweise jagde ihr dies eine unbändige, tief sitzende Angst ein, die aus den tiefen ihres Bewusstsein hervor stieß. Es verwirrte und überraschte sie gleichermaßen, da sie nicht genau sagen konnte warum. Nur dass es damit zusammen hing, dass die Stimme eindeutig einem Mann gehörte. Sie klang erstaunlich angenehm und warm und wollte so überhaupt nicht mit der Angst im zusammen hang stehen.

Es war verwirrend, zumal sie glaubte, diese Stimme noch nie zuvor vernommen zu haben.

"Bisher nichts, aber ich denke, es wird nicht mehr lange brauchen, bis sie aufwacht." Erklang eine andere Stimme. Diese rief nicht die vorherige Angst in ihr wach. Was ihr bei dieser Stimme jedoch auffiel, war die tatsache dass sie einer Frau gehört und sich jung und klar anhörte. Dennoch war da noch etwas anderes. Im ersten Moment hätte sie gedacht, dass diese Stimme aus irgendeinem Grund einem jungen Mädchen gehören musste, doch dann hatte sie das Gefühl, als wenn dort eine Frau sprach, die wesentlich mehr Erfahrung besaß. Vielleicht lag es an den Worten und wie sie gesprochen wurden. Sie konnte es nicht genau sagen. 

"Gut, ich will es wissen, wenn sie aufwacht. Sofort." Meinte der Mann und sie hörte es rascheln und dann Schritte. Erleichterung machte sich in ihr breit. Verwirrt blinzelte sie. Warum fühlte es sich so gut an, wenn der Mann den Raum verließ, in dem sie sich offensichtlich befand?

"Ich glaube, das ist nicht nötig." Erklärte die Frau, welche sich nun wesentlich näher anhörte als zuvor. Er blieb stehen und drehte sich um.

Innerlich wurde sie wieder unruhig und sie hoffte das der Grund ihn nicht als zu lange in diesem Raum halten würde. Ihr war wohler dabei, wenn der Mann nicht in ihrer Nähe blieb.

"Sie hat ihre Augen geöffnet." Unvermittelt hielt sie den Atem an und starrte in ein paar unheimlicher, roter Augen, bei denen ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Und dann zuckte sie zusammen, als hätte man sie geschlagen. Aus refelex presste sie die Augen wieder zusammen und hoffte auf Kindliche weise, dass niemand bemerkt hätte, dass sie die Augen geöffnet hatte.

Was, im nachhinein betrachtet, sicherlich niemand so sehen würde wie sie.

Und da ihr bewusst wurde, das diese naive und dümmliche Idee nicht ziehen würde, zwang sie sich dazu, ihre Augen vorsichtig wieder zu öffnen.

Das paar unheimlicher roter Augen, verweilte noch immer neben ihr, allerdings in einem gebührlichen Abstand. Offenbar, weil die Frau, zu denen das paar Augen gehörte, bemerkt haben musste, dass sie zitterte wie Espenlaub.

Hektisch huschten ihre Augen durch das Zimmer und unweigerlich erfüllte sie Panik, als sie einen abgeschlossenen Raum vorfand. Es gab hier kein Fenster und nur eine Tür, neben welcher ein Mann stand. Er war groß gewachsen, hatte die starken Arme vor der breiten Brust verschränkt und besah sie aus tiefbraunen Augen, die sie irgendwie an Schokolade erinnerte. Aus irgendeinem Grund zog sich alles in ihr zusammen und sie spürte, wie sich ihre Augen weiteten. Von irgendwoher erklang ein ersticktes Geräusch, bevor die Frau sachte die Hände hob und so die Aufmerksamkeit der jungen Frau, die im Bett lag wieder auf sich zu ziehen. Sie spürte ihren Puls in ihren Ohren rauschen und ihr Herz in ihrer Brust so stark schlagen, dass sie fürchtete, gleich wieder zurück in die Ohnmacht zu fallen, aus der sie so eben erst erwacht war.

"Shhhh, beruhig dich. Niemand hier tut dir etwas." Versuchte die Rotäugige es mit ruhiger und sanfter Stimme. Ihr roter Blick, nahm den Violetten der jungen Frau gefangen und entließ sie nicht eine Sekunde mehr daraus.

"Alles ist gut." Sprach sie weiter und ihre Sinne konzentrierten sich tatsächlich nur auf die Frau vor sich. Und plötzlich kam ihr das Rot in den Augen gar nicht mehr so unheimlich vor. Entfernt erinnerte es sie sogar, an einen Granatroten, prallen Apfel.

"Siehst du, ich tue dir nichts." Ein angenehm warmes Lächeln huschte über die schmalen und dennoch anziehenden Lippen der Frau. Sie besaßen einen ungewöhnlichen, sehr charmanten schwung, was sie durch aus fasnzinierte und so von der anwesenheit des Mannes etwas ablenkte.

"So ist gut." Die Frau nahm die Hände wieder runter und legte sie, sichtbar auf ihre Knie, was sie ungemein beruhigte. "Mein Name ist Layla und wie ist deiner?" Fragte sie in ihrer sonderbar ruhigen Stimme und aus irgendeinem Grund, legte die junge Frau im Bett, den Kopf schief. Lange sagte sie nichts, sondern musterte sichtlich interessiert die Frau.

Denn es gab auffälligtkeiten an ihr. Unter anderem die schneeweißen Ohren, die sie entfernt an einen Wolf erinnerten. Sie hätte die Ohren beinahe nicht bemerkt, wenn diese nicht kurz gezuckt hätten, als die Frau gesprochen hatte. Plötzlich hob die Rotäugige eine Hand und berührte eines ihrer Ohren. "Gefallen sie dir?" Fragte sie freundlich und die Frau mit den violetten Augen nickte, wie ein begeistertes klein Kind. "Danke schön." Meinte die Rotäugige und deutete dann auf die junge Frau. "Und? Weißt du noch deinen Namen?"

Erneut legte sie den Kopf schief, doch dieses mal starrte sie auf den Boden neben ihrem Bett. Offenbar schien sie stark nach zu denken, bevor sie den Mund öffnete. "Fenrir." Ihre Stimme klang wie entferntes klirren tausender kleiner Kristallsplitter in den Ohren der Rotäugigen und erstaunt sah sie zu dem Mann, der lediglich schweigend eine Braue hob, bevor er wieder zu der Frau blickte. Diese hatte den Kopf wieder gehoben und sah ihn nun geradewegs an. Dieses mal mit einem gemisch aus Misstrauen und offener verwunderung.

Worüber sie sich wunderte, konnte er nur schlecht erraten. "Das ist Benjamin." Erklärte Layla etwas vorsichtiger und beobachtete Fenrirs Reaktion.

Ihr und ein weiteres Augenpaar im Raum, viel etwas auf. Fenrir ließ die Schultern ganz leicht sinken.

Die stummen Blicke huschten von einem zum anderen, bevor Lyla sich wieder Fenrir zuwandte.

"Weißt du noch, wie du hier her gekommen bist?" Fragte die Ärztin, welche sie offensichtlich wohl sein mochte, vorsichtig nach.

Fenrir überlebte einen Moment, doch dann schüttelte sie den Kopf, ohne etwas zu sagen.

Der Braune Blick Benjamins wandte sich ab, in eine Ecke des Raumes, die bisher Fenrir gar nicht aufgefallen war, in ihrer Bodenlosen Panik.

Dort saß eine weitere junge Frau, auf einem niedricken Drehhocker.

Sie hatte die Beine übereinander geschlagen und die Arme unter ihrer Brust verschränkte. Ihre wachen, feilchenblauen Augen, welche leicht Mandelförmig anmuteten, kreuzten den Blick Benjamins. Bis her, hatte sie Fenrir strickt beobachtet und auch ihr war aufgefallen, wie sich erleichtert die Schultern Fenrirs gesenkt hatten, als Layla den Mann vorgestellt hatte.

Doch die junge Frau schüttelte stumm den Kopf, weshalb sie beide ihren Blick wieder auf die Fremde im Arztzimmer richteten.

Diese hatte inzwischen die dritte Person im Raum wahr genommen und besah sich die Blauäugige genau.

Layla folgte ihrem Blick mit ihrem eigenen und lächelte dann schmal.

"Das ist Grace." Stellte sie die junge Frau vor und Fenrir nickte einmal kurz.

Fenrir kam nicht umhin, diese junge Frau als schön zu erachten. Sie besaß dunkles, schwarzes Haar, dass sie zu einem niedrigen, festen Dutt gebunden hatte, wobei ihr einige Strähnen, die wohl zu kurz sein mochten, ins Gesicht vielen. Im Nacken, gab es ebenfalls einige ausreißer, doch ansonsten, wirkten sie gebändigt. Es war schwer zu sagen, wie lang ihre Haare sein mochten, doch Fenrir vermutete, dass sie ihr mindestens bis zur Rückenmitte gehen mussten.

Das Gesicht der jungen Frau besaß eine leicht Herzförmige Form und war schmal geschnitten. Besonders auffällig waren die besonders wohl geformten Lippen der Frau. Zusätzlich besaß ihr Körper eine filigrane, mit eleganz durchzogene Statur, für die Fenrir sie beinahe beneidet hätte.

Sie war keine große Frau, zumindest soweit Fenrir es sehen konnte, da die junge Frau noch immer saß.

Doch dann fiel Fenrir etwas ein. "Wo bin ich hier?" Sie wandte ihren Kopf und ließ ihren Blick schweifen, die Blicke der anderen drei im Zimmer ignorierend. Sie sah auf zur Decke und ließ ihren Blick wieder gen Boden sinken. Besah sich die Wände und schwang schließlich die Beine aus dem Bett um die nackten, schmalen Füße auf den Boden zu setzen.

"Ein Schiff." Murmelte sie leise und starrte den Boden an, als wenn er ihr zuflüstern würde.

"Auf dem Meer."

Grace schwarzen Brauen zog sich zusammen und sie zog ein wenig die Augen zusammen, doch sonst sagte niemand etwas.

Fenrir schloss ihre außergewöhnlichen, intensiven Violetten Augen. "Die Grandline." Hauchte sie und ihre Finger strichen über das Lacken unter sich. Zart, berührten ihre Fingerkuppen den Stoff, als würde sie dadurch erkennen, wo genau sie sich befand.

"Wir sind auf dem offenem Meer." Gab sie erstaunt von sich und öffnete überrascht die Augen, nur um einen nach den anderen an zu sehen. "Wer seid ihr?"

Und es schien, als würde sie den Atem anhalten.

Benjamin, der für sich genug gesehen und gehört hatte, ließ die Arme sinken und stieß sich von der Wand ab. "Wir sind Piraten." Die Augen Fenrirs weiteten sich und jeder hier hörte, wie sie die Luft hart zwischen ihre Lippen einsog.

"Wir fanden dich im offenem Meer treibend und holten dich an Bord. Du bist hier auf der White Flame. Auf meinem Schiff." Obwohl er ruhig sprach, waren seine Worte jedoch mit einer seltsamen härte durchzogen. Als wenn er sich vertreidigen wollen würde.

Vielleicht aufgrund der Reaktion der jungen Frau?

Fenrir konnte nur raten und dennoch löste das Wort 'Piraten' in ihr eine beängstigende Unruhe hervor.

"Piraten." Wiederholte sie langsam, als wolle sie sich das Wort und dessen bedeutung noch einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Obwohl sie eine gewisse furcht verspürte, musste sie dennoch gestehen, dass ihr noch keiner dieser Leute hier etwas getan hatte.

Und für Piraten, dass war auch ihr bewusst, war das ungewöhnlich.

Sie hob den Kopf und begenete seinem Blick, mit weniger scheue als zuvor. "Werdet ihr mich gehen lassen?"

Fragte sie und etwas in ihrer Stimme ließ den Mann eine Braue heben.

"Wenn du es willst, kannst du jeder Zeit gehen. Niemand hier wird dich aufhalten." Bestätigte er und dann brach eine Stille herein, in der Fenrir versuchte eine Lüge in dem undurchdringlichen Braun seiner Augen zu finden. Vergebens. Entweder er sprach die Wahrheit oder er war ein besserer Lügner, als sie es dachte.

Vorsichtig und wie ein Tier, dass in die Enge getrieben wurde, erhob sich Fenrir, ohne Benjamin aus den Augen zu lassen.

"Du solltest nicht...!" Warf Layla ein, doch in einer herrischen Geste seiner Hand, unterband Benjamin die Protestation seiner Ärztin.

Noch immer starrte Fenrir Benjamin an, wie eine Maus, eine Katze.

Es hätte ihn fast amüsiert, wenn er nicht die Angst in ihren Augen gesehen hätte.

Obwohl sie noch die Kontrolle über ihre Angst hatte, so war die Panik nicht mehr fern und er kannte diese Frau nicht. Wer weiß wozu sie in der Lage war.

Obwohl er auf alles gefasst war, was passieren könnte, ließ er es nach außen hin wirken, als währe er tiefen entspannt.

Nur Grace, die ihren Kapitän schon eine geraume Zeit kannte, wusste um die winzigen anzeichen ihres Kapitäns und seiner bereitschaft ein zu greifen, wenn die Situation ihn forderte.

Es war schwer, zu erkennen, wenn man nicht gerade Gacre' Fähigkeiten besaß, den Körper eines anderen Menschen derart zu lesen, wie sie es tat. 

Fenrir war inzwischen nur noch wenige Schritt von der Tür entfernt, neben der Benjamin stand, wobei ihre geduckte Haltung sich in keinsterweise verändert hatte. 

Sie kaum mehr zwei Schritt von der Tür entfernt, als plötzlich ein beben durch das Schiff ging, dass alle anwesenden zum schwanken brachte. Grace riss reflexartig die Hände von sich und stütze sich an dem Schrank ab, der neben ihr stand, währen Lyla noch vorn und von ihrem Stuhl zum Bett fiel. Benjamin selbst, musste einen Schritt nach hinten machen, als Fenrir mit weit aufgerissenen Augen nach vorn fiel. Nur einem schnellen Refelx war es zu verdanken, dass Benjamin die Arme nach vorn riss und die schwankende junge Frau auffing. Fenrir ihrerseits griff nach ihm um halt zu finden, wobei sich ihre Finger fest in dem Stoff seines Oberteils verkrampfte. Panisch kniff sie die Augen zusammen, selbst als das Beben nach ließ und das Schiff sich wieder beruhigte.

"Was zum Teufel war das?" Fragte Layla die sich die schmerzende Stirn rieb. Sie hatte sich den Kopf am Pfosten des Bettes gestoßen und sah nun mit einem zusammen gekniffenen Auge zu Benjamin, der seinerseits schaute, ob es Grace und Layla gut ging.

Grace nickte nur zum zeichen, dass es ihr gut ging.

"Khan." Knurrte Banjamin, mit Blick auf die Tür, die aus dem Raum führte.

"Khan? Ich hoffe er hat sich nicht samt sein Labor in die Luft gejagt." Seufzte Layla und schüttelte den Kopf.

Benjamin wollte Fenrir, die er eben aufgefangen hatte, wieder los lassen, als deren Knie mit einem mal nachgaben und er ihr gewicht spürte, dass ihn ebenfalls in die Knie zwang.

Benjamin war sicherlich nicht schwach, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, eine Frau auf den Beinen halten zu müssen, weshalb er davon gänzlich überrascht wurde.

Blinzelnd sah er auf die Frau in seinen Armen hinab, die zitterte, als wenn sie die Hölle selbst erblickt hätte.

Aus ihrer Kehle entsprangen klägliche, leise, wimmernde Laute und er sah, wie sie die Augen zusammen kniff.

Für einen endlos irrtierenden Moment, konnte er nur auf die Frau hinab starren, bevor er Laylas Namen rief. "Irgendetwas stimmt mit ihr nicht." Sofort war die Ärztin an seiner Seite, doch als Layla nach ihr greifen wollte, gab Fenrir einen erstickten Laut von sich und ihre Finger krallten sich schon fast schmerzhaft in seine Arme, weshalb er die Zähne aufeinander biss und er ihr mit einem schütteln seines Kopf zu verstehen gab, dass es keine gute Idee gewesen war, nach der verängstigten Frau greifen zu wollen.

"Sie hat eine Panikattacke, nehme ich an." Erklärte Layla, die sich auf die Lippe biss. Dieser Fehler saß tief in ihr und verletzte ihren Stolz als Ärztin.

Ihre Bewegung war Fenrir gegenüber viel zu hektisch gewesen und sie hätte sich selbst dafür schlagen können.

"Was soll ich tun?" Fragte Benjamin und wusste tatsächlich nur wenig mit der Situation an zu fangen.

"Du bist gerade ihre Stütze, beruhige sie. Streich ihr über den Rücke und sprich ihr leise, aber klar gut zu." Erklärte Layla ernst und Benjamin nickte, sog die Luft durch seine Nase und entließ eben diese Luft wieder aus seinem Mund.

"Hey, Fenrir." Sprach er leise aber klar und hob die Hand um ihr sanft über den Kopf zu streichen. Dabei war er beinahe schon erstaunt, wie weich sich ihr ungewöhnliches Haar unter seiner Haut anfühlte.

Nur dank ihrer auffälligen Haare, hatten sie die Frau im Meer überhaupt ausgemacht.

Sie waren in ein sanftes Rosa getaucht, wobei Orangene und Goldene Strähnen sich durch ihr Hüft langes Haar zogen. Im Sonnenschein hatte es gewirkt, wie flüssiges Feuer im offenem Meer.

"Ich bin da." Murmelte er, weil ihm einfach nichts anderes einffiel.

Was sollte er zu einer völlig verängstigten Frau auch sagen?

"Es ist egal was du sagst, sprich weiter." Meinte Layla hilfreich, als ihr die längeren Pausen zwischen seinen Worten auffielen.

Dafür kassierte sie einen strengen blick, doch Layla hob nur die Schultern und ließ sie wieder fallen.

Er schloss kurz die Augen und sammelte sich, bevor er einfach seinem Instinkt folgte und die Hände zu ihrem Gesicht hob. "Fenrir, schau mich an." Sagte er leise, als er ihren Kopf hob, sodass sie zu ihm aufschauen musste, wenn sie die Augen öffnete. Es war erstaunlich leicht, sie zu bewegen und als sie die Augen öffnete, war es, als würde er in ihre Seele schauen können. Er sah tiefes Leid in ihr sitzen, dass ihn aus unerfindlichen Gründen wütend werden ließ. Doch diese Wut unterdrückte er genaus schnell, wie sie gekommen war und konzentrierte sich darauf, ihr die Panik zu nehmen.

"Niemand tut dir etwas. Ich tu dir nichts. Dir wird nichts passieren, solange ich hier bin, versprochen." Erklärte er feierlich und vollkommen ernst. "Solange du auf diesem Schiff bist, verspreche ich dir, wird dir nichts geschehen. Hörst du mich, Fenrir? Ich verspreche es dir." Für einen Augenblick war es, als wenn seine Worte und seine Bemühungen keine Früchte trugen, doch dann ließ der schmerzende Griff ihrer Finger langsam nach und er sah in ihren Augen so etwas wie erleichterung aufblitzen.

Dann und aus einem unergründlichen Instinkt heraus, drückte er die noch immer zitternde Frau an sich und strich ihr abermals über den Kopf.

Und stumm fragte er sich, was bei den sieben Höllen dieser Welt dieser Frau wiederfahren war, dass sie derart verängstigt auf ihn und diese Explosion reagiert hatte?

Laylas Blick verriet ihm, dass sie ähnliches denken musste wie er.

 

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